Auf der Seite „Über Hollenkraut und mich“ findest du einige deiner Fragen zu Hollenkraut vielleicht schon beantwortet. Wenn dennoch eine Frage unbeantwortet geblieben ist, schreibe mir gerne über meine Kontakt-Seite und ich werde sie, sofern sinnvoll, in den FAQ übernehmen.
Die Auffassungen rund um Magie, Hexentum, Naturglaube und Religion im Allgemeinen sind so vielfältig, wie die Menschen, die etwas davon praktizieren. Ich gebe hier ausdrücklich nur meine eigene Interpretation wieder, so wie ich sie kennengelernt habe und für mich nutze. Für mich funktioniert das Hexentum ohne Religion und ist Handwerk & Philosophie.
Rund um Hollenkraut
Wie und wieso bist du Heilkräuterkundige geworden?
Ein großer Einfluss waren da sicherlich meine Oma und meine Mama. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe da „von Haus aus“ einfach schon viel miterleben können. Eine richtige Leidenschaft wurden die Kräuter allerdings erst später, als ich damals mit dem Schreiben meines Vegan Beauty Blogs begann. Ich habe viele Jahre damit verbracht die INCI-Listen sämtlicher Kosmetikprodukte zu lesen und konnte ganz nebenbei die lateinischen Bezeichnungen der unterschiedlichsten Pflanzen und schlussendlich auch deren Wirkung und Nutzen lernen. Da ich kein Shampoo vertrage, bin ich damals dazu übergegangen eigene Spülungen aus Kräutern zusammenzustellen, sogenannte „Haartees“.
Und irgendwann wurde mir klar, dass das eigenständige Wälzen von Kräuterbüchern mich nicht so recht auf einen roten Faden brachte. Zwar hatte ich schon etwas Wissen angehäuft, aber die Struktur und das Fundierte, auf das ich mich verlassen konnte, fehlte. Deshalb begann ich Anfang 2021 meine Ausbildung zur Phytotherapeutin bei der SGD. Eine große Motivation war und ist für mich, neben der Freude am Lernen natürlich, das Anwenden und die Weitergabe meines Wissens. Selbstermächtigung ist gerade im Gesundheitsbereich ein großes Thema für mich. Aber selbstverständlich agiere ich innerhalb meiner Grenzen und weiß die moderne wissenschaftliche Medizin (zu der natürlich auch die evidenzbasierte Phytotherapie gehört) zu schätzen.
Wie stehst du zu Homöopathie, Bachblüten und Co?
Zu der Zeit als Hahnemann die Homöopathie begründete, waren Quacksalber und Kurpfuscher mit radikalen Therapie-Methoden unterwegs. Aderlass und weitere extreme Ausleitverfahren waren üblich. Oft schadeten diese Therapien mehr als sie nutzten. Dass Hahnemann nun eine Therapie erfand, die nicht schadet, ist ja ganz nett. Jedoch nutzt sie genauso wenig. Bis heute ist die Homöopathie besonders in Deutschland weit verbreitet, dabei wird in sämtlichen Studien deutlich, dass Globuli und Co nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirken. Ich halte von Homöopathie, Bachblüten, Schüssler Salze, Anthroposophische Medizin usw. nichts und grenze mich ganz klar davon ab. Ferner halte ich diese Methoden sogar für potentiell gefährlich. Falls du mehr darüber lesen möchtest, schaue zum Beispiel mal bei Seiten wie Susannchen braucht keine Globuli vorbei.
Ist Frau Holle nicht nur eine Märchenfigur?
Frau Holle wurde erst später zur Märchenfigur. Sie ist eigentlich eine altgermanische Muttergöttin. Zu deiner Frage gibt es sogar einen eigenen Artikel auf Hollenkraut: Komm, ich zeig dir, dass Frau Holle keine Märchen-Oma ist
Ich bin krank. Kannst du mir helfen?
Nein. Das darf ich auch gar nicht. Zwar bin ich ausgebildete Heilpflanzenkundige, jedoch keine Ärzt*in und behandle entsprechend keine Krankheiten, noch stelle ich Diagnosen. Mit meinen Angeboten auf Hollenkraut sind weder Heilversprechen verbunden, noch ersetzen sie eine ärztliche Diagnose oder eine ärztlich-angeordnete Therapie. Die auf Hollenkraut bereitgestellten Informationen können und dürfen demnach nicht verwendet werden, um eigene Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass sich durch die Einnahme von Heil- bzw. Arzneipflanzen, in sämtlichen Darreichungsformen, eine ärztliche Konsultation vermeiden ließe.
Was hat das Logo von Hollenkraut für eine Bedeutung?
Das ist ganz schnell erklärt. Die Schlüsselblume ist eine typische Heilpflanze der Frau Holle und eine meiner liebsten Blumen. Und die Schneeflocke in der Mitte des Logos steht ebenfalls für die Holle, die ja im bekannten Märchen die Betten ausschüttelt, damit es auf der Erde schneit.
Achtest du bei den Produkten in deinem Shop auf die Umwelt?
Ja! Sofern es möglich ist, sind alle verwendeten Rohstoffe Bio-zertifiziert und teilweise auch selbst geerntet. Das Material, wie Papier, Aufkleber, Verpackung und Co sind zum großen Teil biologisch abbaubar, recyclefähig und aus recyceltem Altpapier hergestellt. Außerdem achte ich darauf Papier aus nachhaltiger Fortwirtschaft zu verwenden. Wenn ich Plastik verwende, ist es so gut wie immer schonmal in Benutzung gewesen und wurde demnach nicht extra für Hollenkraut gekauft. Genauso verhält es sich mit den Kartons und dem Füllmaterial, das meist aus geschreddertem Altpapier besteht. Da mein Shop so klein ist, ist das Second Use-Prinzip, was Verpackung und Füllmaterial betrifft, auch einfach umzusetzen.
Mehr zu den Werten meines Shops, kannst du hier nachlesen. Hollenkraut Shop Werte
Hexentum und Magie
Was ist überhaupt eine Hexe?
An was denkst du, wenn du das Wort Hexe hörst? Vielleicht hast du sofort die Hexe aus den Märchen im Kopf, die du als Kind gefürchtet hast. Oder du denkst an Hexen aus der Popkultur, wie aus den Serien Charmed, Sabrina oder Buffy. Vielleicht ist „Hexe“ eine Beleidigung für dich, weil du damit hinterlistige und bösartige Menschen assoziierst. An die Hexenverfolgung hast du möglicherweise auch gedacht. Das sind alles normale Gedanken und in unserer Gesellschaft weit verbreitet.
Die genaue Herkunft und das Alter des Wortes „Hexe“ ist ungeklärt. Der Begriff stammt vom althochdeutschen Wort hagzissa oder auch hagazussa ab. Übersetzt heißt das so viel wie „Zaunreiter*in/Heckenreiter*in“ und beschreibt eine Person die zwischen den Welten vermittelt. Die Menschen die damals sesshaft wurden, schützten sich mit Hilfe von Hecken vor der Außenwelt. Im Außen im dunklen Wald waren Feuerholz, Kräuter, Pilze und Wild. Aber auch gefährliche Tiere. Und nach damaligem Glauben ebenso die Ahnen und Geister. Eine Interpretation ist deshalb, dass die Hagazussa eine Priesterin war, die zwischen der Geisterwelt und der realen Welt vermittelte.
Das moderne Hexentum versucht den Begriff der Hexe für sich zurück zu gewinnen und ihm eine neue Bedeutung zu geben. Hexen sind, nach dieser Definition, Menschen die bestimmte spirituelle Vorstellungen, Neigungen und Praktiken verfolgen. Wie das genau aussieht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Es bedeutet aber nicht, dass Hexen wissenschaftsferne Menschen sind, die Naturgesetze verleugnen und die moderne Medizin ablehnen. Auch wenn Wissenschaftsleugner*innen in manchen Subkulturen, und so auch in der Spirituellen-Szene, weiter verbreitet sind als anderswo. Das ist äußerst kritikwürdig, mitunter sogar gefährlich, wenn es beispielsweise um Heilversprechen geht. Das Hexentum und Wissenschaft schließen sich aber nicht aus.
Viele Hexen leben naturverbunden und versuchen die Welt in der sie leben zu verbessern. Das Hexenwerk umfasst für gewöhnlich Zauber, Rituale und das Feiern des Kreislaufs der Natur. Manche feiern deshalb speziell die acht Jahreskreisfeste.
Es gibt Hexen die selten Magie nutzen, andere haben sie fest in ihren Tagesablauf eingebaut. Die Energie mit der Hexen arbeiten, stammt aus ihnen selbst. Es gibt jedoch Hexen die daran glauben, dass diese Energie von außerhalb kommen kann. Zum Beispiel durch Naturgeister, Elemente oder Göttinnen und Götter. Es gibt Hexen, die sagen, dass sie hellsehen bzw. wahrsagen können. Andere sagen, dass Tarot und Co Tools zur Selbstreflexion sind. Hexen teilen ihr Wissen innerhalb von kleinen Gruppen, manche in Hexenzirkeln, online oder offline. Sie bekommen ihre Informationen zum Beispiel aus Büchern oder handeln nach ganz alten Traditionen.
Das Label „Hexe“ wird mittlerweile immer öfter als Selbstbezeichnung von Menschen genutzt, die aktivistisch handeln. Hexen stellen sich auf die Seite von unterdrückten und diskriminierten Menschen, sie kämpfen für soziale Gerechtigkeit und setzen sich beispielsweise klimapolitisch ein.
Hexen haben nicht alle dieselben Prinzipien und Einstellungen. Niemand besitzt das Wort „Hexe“. Und so kann sich jeder Mensch so bezeichnen, wenn er*sie sich damit identifizieren kann.
Was ist Magie?
Das ist eine Frage, die vermutlich Jede*r irgendwie anders beantworten würde. Es fühlt sich schon beinahe intim an diese Frage zu beantworten. Deshalb möchte ich auch nur meine eigene Interpretation für Magie innerhalb des Hexentums wiedergeben.
Was für mich Magie nicht ist: Zauber-Shows mit Zylinder und weißem Kaninchen, Feuerbälle werfen, Dinge schweben lassen usw.
Magie ist für mich die Energie etwas aus meinen Vorstellungen in der Welt zur Realität werden zu lassen. Ich weiß, das klingt mega abstrakt. Wir verändern ständig alle die Welt um uns herum. Wir beeinflussen die materielle Welt und sie beeinflusst uns. Die Tastatur auf der ich gerade tippe, war irgendwann mal nur eine Idee im Kopf einer Person. Es bedurfte einer Manifestationshandlung um daraus eine Tastatur in der Realität werden zu lassen. Und damit hat die Person die ganze Welt verändert.
Umgekehrt funktioniert das ganz ähnlich. Wenn uns die Welt vor eine Herausforderung stellt, können wir beeinflussen wie wir damit umgehen, wie viel Macht wir dem geben. Und wir können uns Hilfsmittel bauen, die uns dabei unterstützen. Deshalb gibt es beispielsweise so Sachen wie Talismane, Hexenfläschchen und so weiter. Diese Hilfsmittel werden mit einer Intention erstellt und sind die „Brücken-Manifestation“ unseres Willens, unserer Gedanken bzw. der Veränderung die wir uns wünschen. Tragen wir so einen Gegenstand bei uns, kann er uns erinnern und dabei helfen uns zu verändern. Ich werfe mal den Placebo-Effekt in den Raum.
Eins meiner liebsten Beispiele ist Geld. Eigentlich ist Geld nur eine Zahl auf einem Bildschirm. Und trotzdem entscheiden diese Zahlen darüber, wer auf dieser Welt lebt oder stirbt. Einfach absurd. Wir glauben daran, obwohl es nur in unseren Köpfen ist und es wird zur Wirklichkeit.
Kurz zusammengefasst: Magie ist die Kraft die Veränderung bringt. Magie ist das eigene Bewusstsein nach den eigenen Vorstellungen zu verändern. Wie du siehst ist für mich persönlich Magie viel mehr in der Psychologie einzuordnen. Magie ist für mich nichts „Übernatürliches“. Und demnach erst recht nichts, was nur auserwählte Menschen ausüben können.
Was ist der Unterschied zwischen einer Hexe und Wicca?
Die Hexe übt eine Art magisches Handwerk aus und gilt als Bewahrer*in alten Wissens. Das Hexentum an sich könnte man auch als Philosophie bezeichnen. Die Interpretation und Ausübung davon ist ganz vielfältig wie die Hexen selbst. Das Hexentum ist jedoch keine Religion. Viele Hexen praktizieren „freifliegend“, sind also nicht unbedingt einer bestimmten Tradition zugeordnet und gehören nicht zwingend einem Coven an.
Wicca hingegen ist eine neuheidnische Religion die in den 40ern durch den Mystiker Gerald Gardner in Großbritannien gegründet wurde. Diese Religion basiert auf alten Hexentraditionen, beinhaltet aber ebenfalls ganz neue Elemente. Es gibt mittlerweile weltweit ganz unterschiedliche Abspaltungen und Wicca-Traditionen. In den USA ist Wicca eine rechtlich anerkannte Religion. Und im traditionellen Wicca können nur Menschen Wicca werden, die zum Beispiel durch einen Wicca-Coven initiiert wurden.
tl;dr Wicca ist eine Religion. Das Hexentum ist eine Praktik. Wicca können Hexen sein. Aber nicht jede Hexe ist eine Wicca.
Welche Grundsätze und Regeln gibt es im Hexentum?
Verkaufe nie einen Zauberspruch unter 20 Euro.
Offensichtlich ein Scherz. 😀 Konnte ich mir nicht verkneifen. Es gibt keine Regeln. Das moderne Hexentum ist ein bunter Haufen aus ganz unterschiedlichen Menschen mit verschiedenen Ansichten, Glaubenskonzepten, Lebenseinstellungen und Praktiken.
Trotzdem denke ich, dass es zumindest ein paar verbreitete Grundsätze gibt, die von einer Mehrzahl von Hexen verfolgt wird. Dazu gehört beispielsweise das Verehren der Natur mit allen seinen Geschöpfen darin und das Schützen dieser. Und natürlich die magische Praktik in irgendeiner Form.
Können mich Hexen verfluchen bzw. verhexen?
Nein. Wenn du mitbekommst, dass dich eine sogenannte Hexe verflucht hat, dann ist es deine Entscheidung wie viel Macht du dieser Person über dich gibst.
Der Fluch kann zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden, wenn du an ihn glaubst. Dein Glaube an den Fluch wird dein Denken und dein Handeln beeinflussen. Dir wird irgendwann zufällig etwas Schlechtes widerfahren und du wirst sofort denken, dass es mit dem Fluch zusammen hängt. „Ist doch klar, das ist jetzt nur passiert, weil ich verflucht bin!“, du steigerst dich rein und fühlst dich in deinem Glauben an den Fluch bestätigt. Ab sofort läufst du mit Angst durch die Welt.
Es erschreckt mich, dass es Menschen gibt, die es in Ordnung finden Andere auf diese Art manipulieren zu wollen.
Eine Regel aus dem Wicca besagt: If you harm none, do what you will. (übersetzt: Solange du Niemandem schadest, tue was du willst.) Und auch wenn ich keine Wicca bin, ist das doch ein wertvolles Credo an das wir uns alle halten können.
An was glauben Hexen?
Ich denke viele Hexen sehen sich selbst sicherlich irgendwo unter dem Schirm des Paganismus, also den Naturreligionen und dem Neuheidentum. Dazu zählen zum Beispiel die unterschiedlichen Wicca-Traditionen oder der Glaube an die alten Götter und Göttinnen der Germanen, Slawen und Kelten oder denen aus der Antike. Aber ich behaupte jetzt einfach mal laut, dass die allermeisten Hexen Atheist*innen oder Pantheist*innen sind. Ich habe keine repräsentative Statistik dazu. 😀 Gehört habe ich auch schon von christlichen Hexen. Das scheint mir allerdings eher eine Ausnahme zu sein.
Wichtig zu erwähnen ist: Hexen können zwar einer Religion angehören, aber das Hexentum an sich ist keine Religion. Die verbreitete Verehrung von Gott und Göttin oder gar ganz vielen unterschiedlichen Gött*innen ist kein Merkmal des Hexentums, kann aber Teil davon sein.
Was Hexen wahrscheinlich alle gemeinsam haben, ist die Verehrung der Natur. Das beinhaltet auch den Schutz und die „Heilung“ dieser. Wie die Hexe dies auslebt ist ganz unterschiedlich und lässt sich nicht pauschal beantworten.
Kann ich auch als Mann eine Hexe sein?
Absolut! Im modernen Hexentum wird das Wort „Hexe“ genderneutral verwendet. Das heißt, dass du dich Hexe nennen kannst, egal ob du nichtbinär, trans, männlich, weiblich usw. bist. Es spielt keine Rolle woher du kommst, wer du bist, was du kannst, welche Hautfarbe du hast, wen du liebst oder ob du behindert bist. Jede Person die etwas Anderes behauptet oder allgemein Gatekeeping betreibt, hat meiner Meinung nach das Hexentum von Grundauf nicht verstanden.
Dass wir heutzutage „Hexe“ als Selbstbezeichnung nutzen, wäre noch vor wenigen hundert Jahren nicht möglich gewesen und ist es bis heute in manchen Teilen der Welt noch immer nicht. Es ist wichtig darüber nachzudenken woher der Begriff kommt und was mit Menschen passiert ist, die als Hexe bezeichnet wurden (und zum größten Teil sicherlich keine waren).
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