Der Öl-Auszug – auch Öl-Mazerat genannt – ist eine der wichtigsten Basis-Zubereitungen in der Phytotherapie. Und das Beste: Das Grundrezept ist sehr einfach und schnell umgesetzt. Öl-Auszüge eignen sich besonders gut für Massagen, als Basis für Cremes, Salben und Aroma-Öle, für Seifen sowie allgemein zur Haut- und Haarpflege.
Wie alle Rezepte auf Hollenkraut, ist auch dieses vegan. Denn eine vegane Lebensweise ist gut für Tiere, Menschen und unseren Planeten. #friendsnotfood
Das benötigst du für den Öl-Auszug
verschließbares, sterilisiertes/abgekochtes Glasgefäß, zum Beispiel Schraubglas oder Bügelglas
Trägeröl, wie Olivenöl, Sonnenblumenöl uvm.
ausgewählte frische oder getrocknete Kräuter
Seihtuch
dunkle sterilisierte/abgekochte Glasflasche
gegebenfalls Trichter zum Abfüllen
Kalter Öl-Auszug
Im Gegensatz zum warmen, benötigt der kalte Öl-Auszug etwas mehr Geduld, ist jedoch das schonendere Verfahren.
Die Kräuter deiner Wahl solltest du entweder mit einem Messer oder mit dem Mörser zerkleinern und zerstoßen, damit die Wirkstoffe später leichter vom Öl aufgenommen werden können.
Die Kräuter kommen in ein Glasgefäß mit Deckel und werden mit dem Trägeröl deiner Wahl übergossen. Eine Faustregel ist, dass bei getrockneten Kräutern ein Verhältnis zwischen 1:20 und bei frischen 1:10 bestehen sollte. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass etwa 2/3 des Glases mit Kräutern gefüllt sein sollte. Andere Quellen nennen die Hälfte des Glases als Regel. Du siehst also, dass es da viel Spielraum gibt und es auch ein bisschen Intuition bedarf. Am Wichtigsten ist aber, dass die Kräuter vollständig vom Öl bedeckt sind. Auf diese Weise kann sich nicht so schnell Schimmel bilden.
Das geschlossene Glas sollte nun 2 bis 4 Wochen an einem hellen und zimmerwarmen Standort stehen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte jedoch vermieden werden, weshalb sich beispielsweise das Fensterbrett eines Nordfensters eignet. Eine Ausnahme bildet Johanniskrautöl – auch Rotöl genannt – das seine typische rote Färbung durch den Wirkstoff Hypericin erhält. Früher ging man davon aus, dass Johanniskrautöl in der Sonne stehen müsse. Nach neuen Erkenntnissen ist jedoch das Gegenteil der Fall. Der Wirkstoff Hyperforin ist sehr lichtempfindlich, weshalb das Öl-Mazerat dunkel und zimmerwarm ziehen sollte. Für Johanniskrautöl sollten übrigens nur frische Johanniskrautblüten verwendet werden. Getrocknet verlieren sie einen Teil ihrer Wirkstoffe.
Du solltest das Glas am Besten regelmäßig schütteln und auf Schimmel kontrollieren. Ich schüttele meine kalten Öl-Auszüge täglich und habe ein morgendliches Ritual daraus gemacht, damit ich es nicht vergesse. Mindestens alle zwei Tage, gerne viel öfter, sollte es schon sein. Hast du frische Kräuter verwendet, wische den Deckel vor dem Schütteln aus. Denn hier bildet sich manchmal noch etwas Feuchtigkeit, die die Schimmel- und Fäulnisgefahr im Glas erhöht.
Sind die ~4 Wochen verstrichen, können die Pflanzenteile mit Hilfe eines Seihtuchs oder eines Kaffeefilters abgeseiht werden. Das verbliebene Öl kannst du in eine dunkle Flasche füllen, um es vor Licht zu schützen. Es ist, wenn du es kühl und dunkel lagerst, nun ungefähr ein bis zwei Jahre – je nach verwendetem Trägeröl – haltbar.
Warmer Öl-Auszug
Der warme Öl-Auszug ist die schnelle Alternative zum kalten. Es besteht außerdem viel weniger Schimmelgefahr, da dass Wasser in frischen Kräutern einfach verdampft.
Besonders gut geeignet ist die warme Methode für harte Pflanzenteile wie Wurzeln, harte Früchte, Samen und Rinden. Aber alles andere lässt sich damit ebenso ausziehen.
Tipp: Fertige Öl-Auszüge unbedingt gut beschriften, damit du nach einem Jahr noch genau weißt, was du da gemacht hast. Ich versehe meine Öl-Auszüge zum Beispiel mit dem Datum der Herstellung, den verwendeten Kräutern und dem Trägeröl.
Die zerkleinerten Kräuter und das Trägeröl kommen im gleichen Verhältnis wie beim kalten Öl-Auszug in ein hitzebeständiges Gefäß. Das Gefäß wird in ein Wasserbad auf den Herd gestellt und ungefähr eine bis zu sechs Stunden lang bis maximal 40 Grad Celsius erhitzt und der Inhalt ab und zu umgerührt. Die Wärme beschleunigt den Lösungsprozess der Inhaltsstoffe. Stromsparender ist die Verwendung eines Stövchens mit Teelicht, wenn der Auszug über mehrere Stunden ziehen soll. Eine alternative Methode ist noch intensiver: Dafür wird ein verschlossenes Glas ins Wasserbad gestellt und für eine Viertelstunde köcheln gelassen. Sobald das Glas abgekühlt ist, kommt es noch 1 bis 3 Tage auf die sonnige Fensterbank.
Danach kannst du wie beim kalten Öl-Auszug verfahren. Also die Kräuter abseihen, das Öl in dunkle Flaschen füllen und kühl und dunkel lagern.
Welche Kräuter eignen sich?
Gut zu wissen: Frische stark schleimstoffhaltige Kräuter – wie Spitzwegerich, Malve oder Beinwell – sollten einen Tag anwelken bis sie mit Öl übergossen werden. Denn der hohe Schleimgehalt lässt den Ansatz schneller ranzig werden und schimmeln.
Kräuter die viele Gerbstoffe enthalten – zum Beispiel Frauenmantelkraut, Brombeerblätter, Blutwurz, Eichenrinde und Heidelbeerfruchtschalen – eignen sich nicht für einen Öl-Auszug. Denn Gerbstoffe lassen sich am Besten in heißem Wasser oder Alkohol lösen.
Gesucht sind also Kräuter, deren Hauptwirkstoffe fettlöslich (lipophil) sind. Hier sind ein paar Beispiele. Aber bedenke: Eine Pflanze ist immer ein Cocktail aus mehreren Inhaltsstoffen.
Vitamine A, D, E, K1, K2 und Carotinoide (Vorstufe von Vitamin A)
Fette Öle
Nichtglykosidische Iridoide (gehören zu den Bitterstoffen, die bis auf diese Ausnahme allgemein als wasserlöslich gelten): Baldrian, Katzenminze
Phytosterine bzw. Phytosterole: Weißdorn, Schwarzkümmelsamen, Nachtkerzensamen, Salbei
Welches Trägeröl eignet sich?
Die als Trägeröl verwendeten Pflanzenöle sollten im besten Fall aus kontrolliert biologischen Anbau stammen und besonders hochwertig, kaltgepresst und unraffiniert sein. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es kommt ja auch immer ein bisschen drauf an, was genau du damit machen möchtest.
Besonders gut für Öl-Auszüge geeignet sind:
Gut zu wissen: Das Trägeröl hat an sich bereits Eigenschaften, die je nach Einsatzgebiet eine Rolle spielen können. So ist Mandelöl beispielsweise besonders gut für empfindliche Babyhaut und wirkt reizlindernd. Sesamöl hingegen ist mit seinen durchblutungsfördernden und wärmenden Eigenschaften hervorragend für Massagen und als Hautöl.
Olivenöl (für trockene, reife, schuppige, rissige und schlecht durchblutete Haut, zur Haarpflege, für Salben und Cremes)
Sonnenblumenöl (für fettige, unreine und Mischhaut, als Badeöl, für Cremes und Salben)
Mandelöl (für jeden Hauttyp, für empfindliche oder gereizte Haut, zarte Babyhaut, fühlt sich nicht so schwer auf der Haut an, gutes Basisöl für Ätherisch-Öl-Mischungen da wenig Eigengeruch, für Salben und Cremes, Vorsicht bei Nussallergien)
Erdnussöl (bei trockener und zu Entzündungen neigender Haut, als Massageöl, zur Haarpflege)
Sesamöl (durchblutungsfördernd, wärmend, gutes Massage- und Körperöl, als Badeöl, für Cremes und Lotionen, für trockene und reife Haut)
Distelöl (bei fettiger und zu Entzündungen neigender Haut, Mischhaut und normaler Haut, als Haarpflege)
Sojaöl (für fettige Haut und Mischhaut, für empfindliche und unreine Haut, als Badeöl)
Kokosöl (nur für warmen Auszug, da im kalten Zustand feste Konsistenz; wirkt kühlend und beruhigend, zur Haarpflege, als After-Sun-Pflege)
Die Haltbarkeit des Öl-Auszugs wird zum großen Teil von der oxidativen Stabilität des verwendeten Trägeröls bestimmt. Öle, die schnell ranzig werden, wie beispielsweise Leinöl, eignen sich also eher nicht.
Ich wünsche dir viel Freude beim Gläser-Schütteln <3
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Der Öl-Auszug – auch Öl-Mazerat genannt – ist eine der wichtigsten Basis-Zubereitungen in der Phytotherapie. Und das Beste: Das Grundrezept ist sehr einfach und schnell umgesetzt. Öl-Auszüge eignen sich besonders gut für Massagen, als Basis für Cremes, Salben und Aroma-Öle, für Seifen sowie allgemein zur Haut- und Haarpflege.
Wie alle Rezepte auf Hollenkraut, ist auch dieses vegan. Denn eine vegane Lebensweise ist gut für Tiere, Menschen und unseren Planeten. #friendsnotfood
Das benötigst du für den Öl-Auszug
Kalter Öl-Auszug
Im Gegensatz zum warmen, benötigt der kalte Öl-Auszug etwas mehr Geduld, ist jedoch das schonendere Verfahren.
Die Kräuter deiner Wahl solltest du entweder mit einem Messer oder mit dem Mörser zerkleinern und zerstoßen, damit die Wirkstoffe später leichter vom Öl aufgenommen werden können.
Die Kräuter kommen in ein Glasgefäß mit Deckel und werden mit dem Trägeröl deiner Wahl übergossen. Eine Faustregel ist, dass bei getrockneten Kräutern ein Verhältnis zwischen 1:20 und bei frischen 1:10 bestehen sollte. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass etwa 2/3 des Glases mit Kräutern gefüllt sein sollte. Andere Quellen nennen die Hälfte des Glases als Regel. Du siehst also, dass es da viel Spielraum gibt und es auch ein bisschen Intuition bedarf. Am Wichtigsten ist aber, dass die Kräuter vollständig vom Öl bedeckt sind. Auf diese Weise kann sich nicht so schnell Schimmel bilden.
Das geschlossene Glas sollte nun 2 bis 4 Wochen an einem hellen und zimmerwarmen Standort stehen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte jedoch vermieden werden, weshalb sich beispielsweise das Fensterbrett eines Nordfensters eignet. Eine Ausnahme bildet Johanniskrautöl – auch Rotöl genannt – das seine typische rote Färbung durch den Wirkstoff Hypericin erhält. Früher ging man davon aus, dass Johanniskrautöl in der Sonne stehen müsse. Nach neuen Erkenntnissen ist jedoch das Gegenteil der Fall. Der Wirkstoff Hyperforin ist sehr lichtempfindlich, weshalb das Öl-Mazerat dunkel und zimmerwarm ziehen sollte. Für Johanniskrautöl sollten übrigens nur frische Johanniskrautblüten verwendet werden. Getrocknet verlieren sie einen Teil ihrer Wirkstoffe.
Du solltest das Glas am Besten regelmäßig schütteln und auf Schimmel kontrollieren. Ich schüttele meine kalten Öl-Auszüge täglich und habe ein morgendliches Ritual daraus gemacht, damit ich es nicht vergesse. Mindestens alle zwei Tage, gerne viel öfter, sollte es schon sein.
Hast du frische Kräuter verwendet, wische den Deckel vor dem Schütteln aus. Denn hier bildet sich manchmal noch etwas Feuchtigkeit, die die Schimmel- und Fäulnisgefahr im Glas erhöht.
Sind die ~4 Wochen verstrichen, können die Pflanzenteile mit Hilfe eines Seihtuchs oder eines Kaffeefilters abgeseiht werden. Das verbliebene Öl kannst du in eine dunkle Flasche füllen, um es vor Licht zu schützen. Es ist, wenn du es kühl und dunkel lagerst, nun ungefähr ein bis zwei Jahre – je nach verwendetem Trägeröl – haltbar.
Warmer Öl-Auszug
Der warme Öl-Auszug ist die schnelle Alternative zum kalten. Es besteht außerdem viel weniger Schimmelgefahr, da dass Wasser in frischen Kräutern einfach verdampft.
Besonders gut geeignet ist die warme Methode für harte Pflanzenteile wie Wurzeln, harte Früchte, Samen und Rinden. Aber alles andere lässt sich damit ebenso ausziehen.
Die zerkleinerten Kräuter und das Trägeröl kommen im gleichen Verhältnis wie beim kalten Öl-Auszug in ein hitzebeständiges Gefäß. Das Gefäß wird in ein Wasserbad auf den Herd gestellt und ungefähr eine bis zu sechs Stunden lang bis maximal 40 Grad Celsius erhitzt und der Inhalt ab und zu umgerührt. Die Wärme beschleunigt den Lösungsprozess der Inhaltsstoffe. Stromsparender ist die Verwendung eines Stövchens mit Teelicht, wenn der Auszug über mehrere Stunden ziehen soll.
Eine alternative Methode ist noch intensiver: Dafür wird ein verschlossenes Glas ins Wasserbad gestellt und für eine Viertelstunde köcheln gelassen. Sobald das Glas abgekühlt ist, kommt es noch 1 bis 3 Tage auf die sonnige Fensterbank.
Danach kannst du wie beim kalten Öl-Auszug verfahren. Also die Kräuter abseihen, das Öl in dunkle Flaschen füllen und kühl und dunkel lagern.
Welche Kräuter eignen sich?
Kräuter die viele Gerbstoffe enthalten – zum Beispiel Frauenmantelkraut, Brombeerblätter, Blutwurz, Eichenrinde und Heidelbeerfruchtschalen – eignen sich nicht für einen Öl-Auszug. Denn Gerbstoffe lassen sich am Besten in heißem Wasser oder Alkohol lösen.
Gesucht sind also Kräuter, deren Hauptwirkstoffe fettlöslich (lipophil) sind. Hier sind ein paar Beispiele. Aber bedenke: Eine Pflanze ist immer ein Cocktail aus mehreren Inhaltsstoffen.
Welches Trägeröl eignet sich?
Die als Trägeröl verwendeten Pflanzenöle sollten im besten Fall aus kontrolliert biologischen Anbau stammen und besonders hochwertig, kaltgepresst und unraffiniert sein. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es kommt ja auch immer ein bisschen drauf an, was genau du damit machen möchtest.
Besonders gut für Öl-Auszüge geeignet sind:
Die Haltbarkeit des Öl-Auszugs wird zum großen Teil von der oxidativen Stabilität des verwendeten Trägeröls bestimmt. Öle, die schnell ranzig werden, wie beispielsweise Leinöl, eignen sich also eher nicht.
Ich wünsche dir viel Freude beim Gläser-Schütteln <3
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