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Der Kosmos Heilpflanzenführer (Rezension)

Das Buch "Der Kosmos Heilpflanzenführer" steht auf einem Holzbrett. Im Hintergrund ist Baumrinde. Drumherum stehen Mörser und Stößel, ein Bündel Beifuß und eine Sukkulente in einem braunen Glas. Auf dem Buchcover ist eine Mariendistel abgebildet.

Die Bücher der Kosmos Naturführer-Reihe sind praktische Nachschlagewerke, von denen ich mittlerweile einige im Bücherregal stehen habe. Der Kosmos Heilpflanzenführer ist das Pflanzenbuch, zu welchem ich als erstes greife, wenn ich schnell eine bestimmte Pflanze nachschlagen möchte. Egal ob es sich dabei um das Nachschlagen einer Anwendung oder das konkrete Bestimmen einer Pflanze handelt.

Ich möchte dir mein Lieblings-Bestimmungsbuch heute vorstellen, damit du besser abschätzen kannst, ob es auch das Richtige für dich wäre.

Titel: Der Kosmos Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas
Autor*innen: Apothekerin Ingrid Schönfelder und Botaniker Peter Schönfelder
Umfang: 448 Seiten
Erscheinungsjahr: 14. Juni 2019 (4. Edition)
Verlag: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN-Nummer: 9783440162682
Preis: 35 Euro

Der Aufbau des Buchs

Die ersten und die letzten Seiten des Buchs sind ausklappbare Doppelseiten, die Fotos der sechzig der wichtigsten Drogen (getrocknete Kräuter, Rinden, Blüten, Wurzeln usw.) abbilden. Das ist eines der äußerst praktischen Features des Buches. Denn vielleicht hast du beispielsweise auch schon mal ein Kraut unbeschriftet im Schrank gehabt und konntest dich nicht mehr dran erinnern, was es war.

Die nächsten ungefähr dreißig Seiten führen in den Bestimmungsteil ein, bieten Bestimmungshilfen und Listen von Fachausdrücken, pharmazeutischen Bezeichnungen und Abkürzungen. Außerdem gibt es einen Exkurs in die Geschichte der Kräuterbücher und der Herstellung von pflanzlichen Arzneien. Es wird auf den Unterschied von Phytotherapie und Homöopathie eingegangen. Besonders gern las ich den Teil über die wichtigsten Wirkstoffe in Kräutern. Alles in Allem jedoch – bis auf die Bestimmungshilfen – nicht unbedingt das was ich in einem Bestimmungsbuch gebraucht hätte. Das liegt daran, dass ich zu den Themen bereits Bücher zu Hause habe, die sich ausschließlich damit beschäftigen und dadurch wesentlich ausführlicher sind.

Als nächstes folgt der Bestimmungsteil, der natürlich den meisten Platz einnimmt und das Herzstück des Buchs ist. Ich gehe gleich nochmal genauer darauf ein.

Nach dem Bestimmungsteil wird auf einer Doppelseite über das Sammeln, Trocknen und Aufbewahren von Heilpflanzen informiert und Teemischungen werden knapp besprochen.

Auf den nächsten etwa vierzig Seiten befinden sich Anwendungshinweise ausgewählter gängiger Heilpflanzen. Neben dem Bestimmungsteil ist das definitiv der Bereich des Buchs, den ich im Alltag des Öfteren ansteuere.

Bestimmungsbuch und Nachschlagewerk

Der Bestimmungsteil birgt über 600 Heil- und Giftpflanzen aus Europa. Der Schwerpunkt liegt tatsächlich auf Heil- und Giftpflanzen. Pflanzen, die nicht in diese Kategorien fallen, werden im Buch nicht auftauchen.

Eine praktische Ergänzung ist das Kosmos-Buch „Was blüht denn da?“. Es legt den Fokus nicht nur auf Heil- und Giftpflanzen.

Die Pflanzen sind nicht nach Alphabet geordnet, sondern nach Farben und Aufbau der Blüten. Das macht es besonders leicht sie zu bestimmen. Wenn der Name der Pflanze schon bekannt ist oder eine Vermutung besteht, ist hinten im Buch ein Register zum nachschlagen.

Meisten befinden sich auf einer Doppelseite drei Pflanzen mit mehreren Fotos. In der Überschrift ist nicht nur der deutsche Name erwähnt, sondern auch der botanische Name auf Latein, sowie der Hinweis zu welcher Familie die Pflanze gehört. Mit Hilfe von Symbolen wird angegeben, ob die Pflanze giftig, geschützt, einjährig, zweijährig oder ausdauernd ist, ob sie hinten im Buch im Anwendungsteil besprochen wird und in welchen Monaten sie im Jahr geerntet werden kann.

Der aufgeschlagene Heilpflanzenführer. Zu sehen ist eine Doppelseite. Links Informationstext zu Pflanzen und rechts Fotobeispiele.
Eine Beispielseite aus dem Bestimmungsteil mit den beiden Heilpflanzen Echte Engelwurz und Echte Schlüsselblume.

Gliederung in sechs Abschnitte

Im Botanik-Abschnitt wird die Pflanze mit ihren wichtigsten Merkmalen und Unterschieden zu ähnlichen Arten beschrieben.

Unter Vorkommen sind Standorte und die Verbreitung erwähnt.

Der Abschnitt Drogen verrät welche Teile der Pflanze verwendet werden und wie die lateinische Bezeichnungen dieser sind. Dafür werden die offiziellen Bezeichnungen aus dem Europäischen Arzneibuch (Pharmacopoea Europaea, Ph. Eur.), dem Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC), dem Deutschen Arzneibuch und dessen Ergänzung (DAB und EB 6) und dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB) genannt.

Den wichtigsten Wirkstoffen und Stoffgruppen wird ebenfalls ein Abschnitt gewidmet.

Unter Anwendung werden die gebräuchlichsten, evidenzbasierten Anwendungen nach aktuellen Monographien genannt. Wenn eine Pflanze besonders in der Volksheilkunde genutzt wurde, findet sich manchmal ein Hinweis darauf. Anwendungen in der Homöopathie nach Kommission D werden ebenfalls erwähnt. Der Fokus des Buchs liegt deutlich auf der Phytotherapie. Die Homöopathie ist Pseudomedizin und ich hätte daher darauf verzichten können.

Auch eine Auswahl von Fertigpräparaten, also Fertigarzneimittel mit den entsprechenden Heilpflanzen darin, gibt es.

Der Anwendungsteil

Der Anwendungsteil im hinteren Bereich des Buchs umfasst genauere Informationen zur Nutzung von achtzig Heilpflanzen. Der tabellarische Aufbau trägt zu einer guten Übersicht bei. Schnell finden sich deshalb alle wichtigen Informationen.

Die Tabelle hat insgesamt sechs Spalten. Der Name (und die Seitenzahl der Pflanze im Buch) ist die erste Spalte, klar. Ich zeige dir den üblichen Inhalt einer Tabelle anhand von der Schlüsselblume.

Name: „Schlüsselblumenblüten (mit Kelchen), Wurzeln siehe unter Primelwurzeln; S. 156“

Die zweite Spalte verrät Sammelzeit und Sammelgut: „Blüten mit Kelchen, von der Echten und der Hohen Schlüsselblume. Sie stehen gebietsweise unter Naturschutz (Sammelverbot). Herkunft: Anbau in O- und SO-Europa. IV-V“

Die dritte beschreibt den Anwendungsbereich, laut Monographien: „Zur Förderung der Schleimsekretion und zur Reizlinderung bei Katarrhen der Atemwege.“

Darauf folgt die Zubereitungsweise. Bleiben wir beim Beispiel der Schlüsselblumenblüten ist das laut Kosmos Heilpflanzenführer: „1 gestrichener TL je Tasse mit kochendem Wasser übergießen, nach 10 min abseihen.“

Dann die Dosierung. Die ist in diesem Beispiel aufgrund des Honigs allerdings nicht vegan: „2-3-mal täglich 1 Tasse (mit Honig gesüßt) heiß trinken.“

Und die letzte Spalte der Tabelle birgt Hinweise, wie Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Pflanzen: „Selten treten Magenbeschwerden und Übelkeit auf. Nicht anwenden bei bekannter Primelallergie.“

Ich mag wie schnell ich hier nachschlagen kann, wenn ich nur mal kurz eine Dosierungsempfehlung benötige oder nach Kontraindikationen schauen möchte. Es ist neben dem Bestimmungsteil für mich das wichtigste Segment im Buch.

Mein Fazit zum Kosmos Heilpflanzenführer

Wenn du ein sehr solides Basiswerk zum schnellen Nachschlagen suchst, das du außerdem auf Spaziergängen im Rucksack tragen und mit einem guten System Heil- oder Giftpflanzen in deiner Umgebung bestimmen kannst, wird dir der Kosmos Heilpflanzenführer sicherlich gefallen. Ein ausführliches Standardwerk zur Pflanzenheilkunde wirst du hier allerdings nicht finden.

Bewertungsgrafik: Fünf von Fünf möglichen Hollenkraut-Logos.

„Sehr solides Basiswerk zum schnellen Nachschlagen und Bestimmen.“

5 von 5 Hollenkräutern

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