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Endometriose in der Phytotherapie

Eine gelegte Kollage aus Kräutern und Naturmaterialien die zusammen das Bild eines Uterus ergeben.

Heute, am 29. September, jährt sich der bundesweite Tag der Endometriose. Ein Aktionstag an dem öffentlich auf diese sehr vielseitige, kaum erforschte, unheilbare Erkrankung aufmerksam gemacht wird. Hiermit schließe ich mich als Betroffene dieser Kampagne an.

Nachfolgend wirst du Informationen zur Endometriose allgemein und phytotherapeutische Möglichkeiten zur Linderung mancher Symptome finden. Außerdem habe ich einige Infografiken (unten im Artikel zu finden) zusammengestellt, die du auch auf meinem privaten Instagram-Account (@pseudoerbse) und auf Mastodon (@[email protected]) findest.

Inhalt dieses Artikels:

  • Was ist Endometriose
  • Häufige Symptome und Beschwerden bei Endometriose
  • Der Weg zur Endometriose Diagnose
    • Ablauf der Diagnostik
  • Therapie-Methoden bei Endometriose
    • Hormon-Therapie
    • Operation
    • Schmerz-Therapie
    • Weitere unterstützende Anwendungen und Therapiemöglichkeiten bei Endometriose
  • Heilkräuter und Pflanzenheilkunde bei Endometriose
    • Tee zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und bei Endometriose
    • Tee zur Linderung funktioneller Magen-Darm-Beschwerden und bei „Endo-Belly“
    • Massage-Öl bei Krämpfen im Unterbauch nach Zeun
    • Temperaturansteigendes Sitzbad gegen Unterbauchschmerzen
    • Baldri-Schokova-Schlafmilch nach Bühring
    • Phytopharmaka (Fertigarzneimittel)
  • Infografiken zu Endometriose + Bullshit Bingo
  • Quellenangaben, Webseiten und Bücher zum Weiterlesen; Anlaufstellen, Hilfe für Betroffene

Was ist Endometriose

Endometriose ist eine chronisch entzündliche, östrogenabhängige Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Diese Endometriose-Herde können an und in andere Organe einwachsen, sowie Verklebungen und Entzündungen verursachen und somit starke Beschwerden im gesamten Körper auslösen. Wächst das Gewebe im Gebärmuttermuskel, handelt es sich um Adenomyose.

Die Ursachen sind weitgehend ungeklärt. Und eine Heilung gibt es nicht.

Endometriose und Adenomyose sind stark einschränkende Erkrankungen, die dringend größerer Beachtung bedürfen.

Häufige Symptome und Beschwerden bei Endometriose

Das Endometriose-Gewebe reagiert, wie die normale Gebärmutterschleimhaut auch, auf die Hormone in unserem Körper. Das erklärt, weshalb die Beschwerden während der Menstruation viel stärker sein können, als im restlichen Zyklus. Wird Endometriose zu spät erkannt, können sich viele der Symptome chronifizieren und verstärken und außerhalb der Menstruation auftreten.

Da Endometriose an unterschiedlichen Organen sitzen und diese beeinflussen kann, sind die Symptome vielfältig. Man spricht deshalb vom „Chamäleon der Gynäkologie“.

Unbehandelte Endometriose kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Wie bei Aubrion Rogers, die leider nur 30 Jahre alt werden durfte, weil ihr nicht geholfen wurde. Aubrion war PoC. People of Color erfahren noch häufiger Medical Gaslighting als weiße Menschen.

Endo.app über Aubrion Rogers; Afrozensus „Nicht Ernstnehmen von Beschwerden“

Da Menstruationsschmerzen so häufig sind, werden sie von der Gesellschaft als normal akzeptiert. Das hat zur Folge, dass Betroffene nicht ernst genommen werden und keine Diagnostik statt findet. In dieser Zeit kann die Endometriose immer weiter wachsen und sich verteilen. Schaffen es Betroffene dann endlich die ersehnte Diagnostik zu erhalten, sind nicht selten Begleiterkrankungen und stark lebenseinschränkende Symptome dazu gekommen.

Unten im Artikel findest du die häufigsten Symptome nochmal grafisch aufbereitet. Hier ist ein ausführlicherer schriftlicher Überblick:

Häufige Symptome

Starke Menstruationsblutung

Lang anhaltende Menstruationsblutung

Starke Menstruations-Schmerzen und Krämpfe

Unfruchtbarkeit

Blähbauch, „Endo-Belly“

Schmerzen beim oder nach dem Sex

Schmerzen während des Eisprungs

Weitere Symptome

Bauchschmerzen

Schmerzen beim Urinieren

Reizdarm

Fatigue

Beinschmerzen

Zyklisches Bluten aus Darm oder Blase

Unverträglichkeiten, Allergien

Rückenschmerzen

Schmerzen beim Stuhlgang

Frieren

Weitere Symptome

Übelkeit

Brustschmerzen

Nährstoffmangel

Kopfschmerzen

Blasenkrämpfe

Depression

Schlafstörungen

Durchfall

Verstopfung

Schulterschmerzen

Schwindelgefühl

Erhöhter Herzschlag

Fünf Bücher liegen verteilt auf einem Tisch. Von links nach rechts: Basiswissen Endometriose, Endometriose die unterschätzte Krankheit, Endometriose und Psyche, Phytotherapie in der Frauenheilkunde, In der Sprechstunde: Endometriose. Auffällig ist, dass alle Bücher bis auf das erste, Körper oder Gesichter aus dünnen Linien gemalt zeigen.

Der Weg zur Endometriose Diagnose

Mein persönlicher Weg zur Diagnose Endometriose ist ein klassisches Beispiel wie es bei vielen Betroffenen abläuft. Ich hatte seit meinem 12. Lebensjahr, mit Einsetzen der Menstruation, sehr starke Schmerzen. Ohne Schmerzmedikamente funktionierte ich gar nicht. Ich hatte deshalb Fehlzeiten in der Schule und mein Körpergefühl war gestört. Bis zur Diagnose vergingen insgesamt 21 Jahre in denen die Beschwerden immer mehr und lebenseinschränkender wurden. Erst die fünfte Gynäkologin, die ich auf meine Schmerzen ansprach, erkannte was wirklich mit mir los war. Diese 21 Jahre unbehandelte Endometriose haben meinem Körper enorm zugesetzt. Und meine Geschichte, exemplarisch für so viele weitere, möchte ich erzählen, damit die Chance besteht, dass Andere schneller an die Hilfe kommen, die sie so dringend benötigen.

Mir hat es damals sehr geholfen zu lesen, dass ich mit meiner Diagnose nicht allein bin. Möchtest du eine lange Version meines Weges zur Endometriose-Diagnose lesen, kannst du das in diesem Artikel: Mein Weg zur Diagnose Endometriose (CN: Unfruchtbarkeit, Medical Gaslighting, Fehlgeburt, Kinderwunsch)

Endometriose in Zahlen:

Endometriose ist die 2. häufigste gynäkologische Krankheit (kann allerdings den gesamten Körper betreffen).

Das sind 40.000 Neuerkrankungen jedes Jahr in Deutschland.

Bis zur Diagnose vergehen ~8 Jahre.

Jede*r 10. Menstruierende im gebährfähigem Alter ist betroffen. (Menschen ohne Uterus & ohne Menstruation können in selteneren Fällen ebenfalls erkranken.)

40 – 60% der Betroffenen sind unfruchtbar.

Ablauf der Diagnostik

Wenn du Beschwerden hast, die auf Endometriose hinweisen, dann solltest du unbedingt mit deinem*r Gynäkolog*in darüber sprechen. Schreibe dir vor deinem Termin alle Fragen und alles was du loswerden möchtest auf. Vielleicht hast du außerdem die Möglichkeit eine Begleitperson mitzunehmen.

Im optimalen Fall wird dich der*die Ärzt*in nach deinen Beschwerden und der Stärke der Schmerzen (Schmerzscala) befragen. Danach sollte eine gründliche Untersuchung, wie Abtasten und Ultraschall und/oder MRT, erfolgen. Zwar lassen sich manche Herde (besonders Endometriose-Zysten, sogenannte „Schokoladen-Zysten“) im Vaginal-Ultraschall erkennen, aber nicht jede*r Ärzt*in ist darin ausreichend geschult. Eventuell sind Untersuchungen durch andere Fachdisziplinen nötig, wie Gastroenterologie oder Endokrinologie.

Eine definitive Diagnosesicherung erfolgt durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie); also durch eine Operation während der in die Bauchhöhle geschaut und etwaiges Gewebe als Probe entnommen und untersucht wird. Besteht ein Kinderwunsch, wird dabei außerdem die Eileiterfunktionalität geprüft (Eileiterdurchlässigkeitsprüfung) und eine Gebärmutterspiegelung vorgenommen.

Ist die Diagnose gesichert, werden Therapie-Möglichkeiten besprochen.

Ein schwarz-weiß Foto das ein TENS-Gerät mit der Aufschrift "Livia" zeigt, das an eine Hose geklippt ist. Eine Hand in an das Gerät gelegt und drückt mit einem Finger die Plus-Taste.

Therapie-Methoden bei Endometriose

Endometriose ist noch nicht heilbar, aber es ist möglich manche Beschwerden zu lindern und im besten Fall das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Standard-Behandlung ist oft eine Kombination aus Hormon-Therapie, Operation und Schmerz-Therapie.

Unterstützende und lindernde Methoden, die die einzelnen Symptome im Fokus haben, werden oft als Steigerung der Lebensqualität empfunden. Es kann außerdem nötig sein, neben der gynäkologischen Behandlung, weitere Fachärzt*innen aufzusuchen.

Hormon-Therapie

Durch die Einnahme von Hormonen wird die Aktivität der Endometriose-Herde ausgeschaltet. Zumindest betrifft das die Endometriose-Herde die hormonell ansprechbar sind, denn leider gibt es Ausnahmen.

Die Hormon-Einnahme erfolgt dauerhaft, also ohne „Pillen-Pause“, sodass der Zyklus vollständig lahm gelegt ist. Dies bedeutet auch, dass eine Schwangerschaft in der Regel nicht möglich ist. Auch die Menstruation findet nicht mehr statt. Allein das kann bereits ein Faktor sein, der den Alltag der betroffenen Person stark erleichtert.

Die Hormone, die entweder oral eingenommen oder von einer eingesetzten Spirale abgegeben werden, sind Gestagene (Gelbkörperhormone). Gestagene gaukeln dem Körper vor schwanger zu sein, weshalb er weniger Östrogene produziert und nach einer Weile die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr aufgebaut wird. Östrogene „füttern“ die Endometriose, weshalb es von Vorteil ist den Östrogen-Spiegel durch die Einnahme von Gestagenen niedrig zu halten.

Kurzer persönlicher Einschub: Ich habe mich, nach der operativen Diagnose-Sicherung, für eine Hormon-Therapie mit Dienogest (das Gestagen) entschieden. Ich habe das Glück damit einige meiner Beschwerden, besonders die schlimmsten Schmerzen, los geworden zu sein. Und auch meine Schokoladenzyste ist nach rund einem halben Jahr von über 3 cm auf ~2 cm geschrumpft. Das läuft leider nicht bei Allen so, aber ich denke, dass es auf jeden Fall einen Versuch wert ist, wenn keine anderen (medizinischen) Gründe dagegen sprechen. Mir ist wichtig das zu erwähnen, da ich weiß, dass viele ablehnend gegenüber „der Pille“ als Verhütungsmittel sind. Ich hatte vor vielen Jahren selbst irgendwann die Pille abgesetzt, weil ich Nebenwirkungen und allgemein kein gutes Gefühl dabei hatte, jeden Tag über so lange Zeit Hormone einzunehmen. Aber dann wurde es für mich medizinisch notwendig. Und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe.

Wie jedes Medikament kann auch die Einnahme von Hormonen Nebenwirkungen haben. Die Studienlage beschreibt das Thrombose-Risiko bei Gestagenen als geringer als bei Anti-Baby-Pillen der 3. und 4. Generation. Ansonsten sind die Nebenwirkungen ähnlich und müssen, wie immer, sorgfältig abgewogen werden. Dazu ist eine ärztliche Beratung sinnvoll.

Operation

Eine Laparoskopie wird in den meisten Fällen zur Diagnose-Sicherung vorgenommen. Dabei können vorhandenes Endometriose-Gewebe, Verwachsungen und Schokoladenzysten entfernt werden. Im Anschluss daran findet meist eine Hormon-Therapie statt, damit sich nicht so schnell neue Herde bilden können.

Eine Operation kann nötig sein, wenn die Beschwerden zu stark werden und andere Behandlungsmöglichkeiten nicht greifen, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch besteht oder wenn ein betroffenes Organ ohne Entfernung der Herde seine Funktion verlieren könnte.

Trotzdem ist so eine Operation immer ein Eingriff, der nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Mittlerweile hat man herausgefunden, dass der beschwerdefreie Zeitraum zwischen den Operationen bei einigen Betroffenen immer geringer wird und Operationen eher nachteilig sein können. Mehr dazu: A common treatment for endometriosis could actually be making things worse

Schmerz-Therapie

Analgetika, also Schmerz-Medikamente, behandeln den Schmerz, aber nicht die Endometriose an sich. Es ist ratsam die Schmerz-Medikation innerhalb einer ärztlichen Schmerz-Therapie abzusprechen, damit man nicht in einen Suchtkreislauf gerät, einem Gewöhnungseffekt gegensteuern kann oder Leber und Nieren schädigt. Außerdem ist es so besser möglich ein genau abgestimmtes Analgetikum verschrieben zu bekommen.

Trotzdem ist es enorm wichtig die Schmerzen nicht unbehandelt zu lassen und sie nicht einfach auszuhalten, denn sie können sich chronifizieren. Das kann dazu führen, dass bereits leichte Berührungen, die normalerweise nicht weh tun würden, Schmerzen verursachen können. Während einer multimodalen Schmerztherapie arbeiten verschiedene Fachbereiche (Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie etc.) zusammen. Diese Therapie ist besonders bei chronischen Schmerzen sinnvoll.

Weitere förderliche Anwendungen, Unterstützung und Therapiemöglichkeiten bei Endometriose

Wie bei vielen chronischen Erkrankungen ist es ganz individuell was zusätzlich die Lebensqualität der betroffenen Person steigern kann. Da die ärztliche Versorgung oft leider nur unzureichend gegeben oder diese vielleicht bereits ausgeschöpft ist, ist es wichtig der*die eigene Expert*in für Endometriose zu werden. Was fühlt sich gut an, was möchte ich ausprobieren und ist einfach in meinen Alltag integrierbar und umsetzbar, sind die Fragen die du dir zum Beispiel stellen könntest.

Tipp: Falls du leichte angeleitete Sportübungen suchst, schau mal in die Playlists von Gabi Fastner. Sie hat viele Video-Reihen mit sanften Bewegungs- und Dehn-Übungen für ältere, mehrgewichtige und chronisch kranke Menschen.

  • antientzündliche Ernährung (siehe Vegane Ernährung bei Endometriose), Ernährungsberatung; besonders sinnvoll bei Unverträglichkeiten oder Verdauungsbeschwerden durch Endometriose
  • Entspannungsübungen, Meditation, Autogenes Training, Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, Progressive Muskelrelaxation (PMR), Waldbaden und Stressbewältigung allgemein
  • Schlafhygiene
  • Massagen
  • Probiotika
  • Physiotherapie
  • TENS-Geräte
  • verschiedene Menstruationshygieneprodukte ausprobieren und schauen welche am angenehmsten empfunden werden (Binde, Tampon, Menstruationstasse, Menstruations-Unterwäsche etc.)
  • Wärmebehandlungen
  • Hydrotherapie (zum Beispiel Wechselbäder)
  • Bewegung, Yin-Yoga, Pilates, Schwimmen; alles was sich gut anfühlt
  • Selbsthilfegruppen
  • Kompressionsstrümpfe, Stützstrümpfe (bei schweren Beinen, Wassereinlagerungen)
  • Psychologische Unterstützung
  • Phytotherapie

Es kommt vor, dass Schmerzen, Erschöpfung oder weitere Einschränkungen es unmöglich machen diesen Beispielen zu folgen. Und das ist absolut in Ordnung. Kein Mensch ist weniger wert, nur weil er*sie nicht alles ausprobieren kann oder möchte.

Menschen die verzweifelt sind, sind schneller dazu bereit etwas (potentiell Gefährliches und/oder sehr Teures) auszuprobieren, wenn Jemand nur laut genug Heilung und Hilfe verspricht. Es ist furchtbar, dass diese Verzweiflung von anderen Menschen ausgenutzt wird. Deshalb ganz deutlich: Vorsicht vor unseriösen Coaching-Angeboten, unnötigen Nahrungsergänzungsmitteln (immer ärztlich abklären lassen, was sinnvoll ist) und nicht evidenzbasierten Methoden, die gefährlich werden könnten. Vorsicht vor Schwurbel und Dingen, die einem suggerieren sollen, dass man selbst Schuld an der Situation habe. Und letztlich natürlich Vorsicht vor falschen Heilversprechen.

Heilkräuter und Pflanzenheilkunde bei Endometriose

Die Phytotherapie kann Endometriose nicht heilen. Aber Heilpflanzen haben das Potential den Alltag mit der Krankheit positiv zu beeinflussen. Sie können das Wohlbefinden stärken und im besten Fall die ein oder andere Beschwerde reduzieren und Schmerzen lindern.

Nachfolgend möchte ich ein paar Beispiel-Rezepturen für einzelne Beschwerden nennen, die vielleicht auch dir gut tun. Bedenke aber immer, dass du auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und auf Nebenwirkungen, Allergien und Gegenanzeigen achten solltest. Setze dich mit der Zubereitung und Anwendung genau auseinander. Weiter unten im Artikel findest du außerdem eine übersichtliche Infografik mit verschiedenen Heilpflanzen gegen einige Symptome.

Tee zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und bei Endometriose

Insbesondere der Frauenmantel steht in Verdacht regulierend auf den Hormonhaushalt zu wirken. Es benötigt allerdings noch weitere Forschung, um dies tatsächlich zu belegen. Traditionell wird er bei zahlreichen gynäkologischen Leiden angewandt. Das Schafgarbenkraut wirkt besonders entkrampfend auf das kleine Becken.

  • 25 g Gänsefingerkraut, Potentilla anserina (krampflösend, entzündungshemmend, adstringierend)
  • 75 g Kamillenblüten, Matricaria chamomilla (entzündungshemmend, krampflösend, karminativ)
  • 75 g Frauenmantelkraut, Alchemilla vulgaris (adstringierend, krampflösend)
  • 25 g Schafgarbenkraut, Achillea millefolium (adstringierend, krampflösend)

1 Teelöffel der Kräutermischung mit einer Tasse heißem Wasser übergießen, etwa 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen und abseihen. 2 bis 3 Tassen täglich trinken.

Falls dir der Tee zu bitter oder zu herb schmeckt, kannst du ihn mit Geschmackskorrigensen wie Hibiskusblüten oder Hagebuttenschalen verfeinern.

(Nicht anwenden während der Schwangerschaft anwenden und Vorsicht bei chronischer Verstopfung. Nebenwirkungen: Gänsefingerkraut kann Magenbeschwerden hervorrufen.)

Tee zur Linderung funktioneller Magen-Darm-Beschwerden und bei „Endo-Belly“

Diese Tee-Rezeptur ist eine ganz klassische und bereits fertig gemischt in der Apotheke zu bekommen. Eingesetzt wird er bei Blähungen, Völlegefühl und allgemeinen Magen-Darm-Beschwerden. Der Tee kann den Endo-Belly erträglicher machen und ihn schneller wieder verschwinden lassen.

  • Fenchelfrüchte, Foeniculum vulgare (fördert die Magen-Darm-Tätigkeit, krampflösend)
  • Anisfrüchte, Pimpinella anisum (fördert die Magen-Darm-Tätigkeit, krampflösend)
  • Kümmelfrüchte, Carum carvi (fördert die Magen-Darm-Tätigkeit, krampflösend)

aa ad 100 g

1 Teelöffel der Mischung frisch mit einem Mörser und Stößel zerstoßen, damit alle enthaltenen Wirkstoffe erhalten bleiben. Die zerkleinerten Früchte mit heißem Wasser übergießen, unbedingt abdecken und 8 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und 2 bis 3 Tassen über den Tag verteilt trinken.

(Nicht anwenden während der Schwangerschaft. Vorsicht bei Allergien gegen Doldenblütlern und Kreuzallergie mit Sellerie.)

Zwei Pipetten-Flaschen aus Braunglas mit einem weißen Etikett auf dem steht: Massageöl bei Menstruationsschmerzen 11.02.2022

Massage-Öl bei Krämpfen im Unterbauch nach Zeun

Dieses Rezept stammt aus dem Buch „Phytotherapie in der Frauenheilkunde“ von Susan Zeun. Das Massage-Öl wirkt lokal entkrampfend und wird bei Schmerzen auf den Unterbauch geträufelt und einmassiert.

  • 1,0 ml ätherisches Kamillenöl
  • 1,5 ml ätherisches Majoranöl
  • 1,0 ml ätherisches Salbeiöl
  • 1,0 ml ätherisches Rosenöl
  • 100 ml Basisöl (zum Beispiel Mandelöl)

Die Öle werden zusammen in eine Pipettenflasche gefüllt und gut durchgeschüttelt. Ätherisches Rosenöl ist nicht günstig, weshalb ich es oft schon durch ein anderes ätherisches Öl (wie Rosmarin) ersetzt oder es ganz weggelassen habe.

Temperaturansteigendes Sitzbad gegen Unterbauchschmerzen

Das Sitzbad zählt zur Hydrotherapie und fördert die Durchblutung des kleinen Beckens. Dadurch können Unterbauchschmerzen und Krämpfe gelindert und auf lange Sicht das vegetative Nervensystem gestärkt werden.

Die entkrampfende Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) ist das perfekte Kraut für ein Sitzbad gegen Becken- und Unterbauchschmerzen. Dafür werden 100g getrocknetes Schafgarbenkraut mit 1,5 Litern heißem Wasser übergossen und für etwa 20 Minuten abgedeckt ziehen gelassen. Danach wird das Kraut abgeseiht und der Infus kann mit in das ~33°C warme Badewasser gegeben werden. Lege oder setze dich in die Wanne und lasse für ungefähr 15 Minuten warmes Wasser hinzulaufen, bis sich das Wasser auf 39°C erhitzt hat. Hast du kein Badethermometer zur Hand, kannst du den Teil der ansteigenden Temperatur weglassen. Trockne dich ab und ruhe im Bett oder auf dem Sofa noch etwas nach.

(Nicht anwenden bei Schwangerschaft oder Allergie gegen Korbblütlern.)

Baldri-Schokova-Schlafmilch nach Bühring

Dieses Rezept stammt in abgewandelter Form aus dem Buch „Alles über Heilpflanzen“ von Ursel Bühring. Ich schreibe es in veganer Variante mit zusätzlichen Informationen neu auf.

  • 1 Teelöffel Baldrianwurzel, Valeriana officinalis (beruhigend, entspannend, ausgleichend, angstlösend)
  • 1 Teelöffel Melissenblätter, Melissa officinals (entspannend, beruhigend, krampflösend, entblähend, lindert Menstruationsbeschwerden)
  • 1 Teelöffel Lavendelblüten, Lavandula angustifolia (beruhigend, ausgleichend, angstlösend, entspannend)
  • Schale von einer halben Bio-Orange
  • 300 ml Hafermilch

Alles zusammen in einem Topf behutsam erhitzen und nach 10 Minuten die Pflanzen abseihen. Danach kommt die Hafermilch zurück in den Topf.

  • Hafermilch-Infus
  • 20 g dunkle, vegane Schokolade
  • 1 Prise Vanillezucker

Die Schokolade und den Vanillezucker im heißen Hafermilch-Bad auflösen, verrühren und noch warm trinken. Danach hoffentlich entspannter und müde ins Bett gehen.

Auf einem Holztisch stehen mehrere Braungläser in unterschiedlichen Formen mit Aufschriften wie Frauenmantel, Pfeffertopf oder Iberogast. Dabei steht ein Mörser und Stößel aus Olivenholz.

Phytopharmaka

Pflanzenheilkunde hat mit Homöopathie nichts zutun. Was die Pflanzenheilkunde für mich bedeutet, was sie genau ist und wie sie sich von Homöopathie, Anthroposophischer Medizin und Bach-Blüten unterscheidet, kannst du in meinem Artikel „Für Wissenschaft und Phytotherapie“ nachlesen.

Phytopharmaka sind phytotherapeutische Fertigarzneimittel, die in der Apotheke gekauft werden können. Hier wird unterschiedenen zwischen rationalen und traditionellen Phytopharmaka. Die traditionellen Arzneien sind aufgrund langjähriger Anwendungserfahrung (mindestens 30 Jahre) zugelassen. Die rationalen Phytopharmaka hingegen haben die für Medikamente üblichen klinischen Tests unterlaufen, sodass deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist.

Es gibt kein Phytpharmakon das speziell für Endometriose ausgezeichnet ist. Ein paar Arzneimittel die manche der Beschwerden verbessern könnten, möchte ich hier kurz erwähnen und im Nachtrag über die Zeit mit weiteren ergänzen. Ich möchte nicht näher auf die Medikamente eingehen, da die Einnahme ärztlich abgesprochen werden sollte.

  • Iberogast Advance von Bayer mit Bitterer Schleifenblume, Kamille, Pfefferminze, Süßholzwurzel, Melisse und Kümmel (Reizdarm, Reizmagen, Endo-Belly)
  • Harpagophytum procumbens Trockenextrakt, Afrikanische Teufelskralle (Schmerzen, Blähungen) (es gibt ein paar wenige, kleine Studien, die Hinweise darauf geben, dass sich Teufelskralle positiv auf Endometriose auswirken könnte; hier bedarf es aber noch weiterer Forschung; siehe Thieme)
  • Phytodolor Tinktur von Bayer mit Esche, Zitterpappel und Goldrute (Schmerzen, Entzündungen)
  • Agnus castus Trockenextrakt, Mönchspfeffer bzw. Keuschlammfrucht (Hormonregulierung) (siehe dazu „Hilft Mönchspfeffer bei Endometriose?„)

Infografiken zu Endometriose


Wichtige Hinweise zu Heil- und Kräuteranwendungen, medizinische Anwendungen:
Bitte setze dich mit den hier genannten Pflanzen & Anleitungen genau auseinander. Die Anwendung erfolgt stets auf eigene Verantwortung. Mit meinen Angeboten auf Hollenkraut sind weder Heilversprechen verbunden, noch ersetzen sie eine ärztliche Diagnose oder eine ärztlich-angeordnete Therapie. Mehr dazu

Quellen und Seiten zum Weiterlesen:


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